Der Weg zum Meissener Porzellan

Eigentlich wollten die sächsischen Alchemisten Gold künstlich herstellen, als sie durch reinen Zufall Porzellan erfanden. Der Weg bis dorthin war alles andere als leicht. Begeben Sie sich auf die Spuren der Entdeckung des »Weißen Goldes« – einer der größten Leidenschaften Augusts des Starken.

Festung Königstein (A) – Gefangenschaft des Alchimisten Johann Friedrich Böttger

Die Bergfestung in der Sächsischen Schweiz ist einer von drei Orten, an denen der Alchimist Johann Friedrich Böttger von August dem Starken gefangen gehalten wurde. 1706 bis 1707 befand sich Sachsen im Nordischen Krieg mit Schweden. Der schwedische König Karl XII. marschierte mit seinem Heer auf Dresden zu, sodass August seinen vorgeblichen Goldmacher Böttger lieber in Sicherheit brachte.

Weiter zu Station B - Festung Dresden, ca. 35 km

Die Kasematten, die unter der Brühlschen Terasse erhalten geblieben sind, sind eines der letzten Zeugnisse der Dresdner Stadtbefestigung. In einem Teil dieser alten Befestigung, der Jungfernbastei, gelang Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Johann Friedrich Böttger am 15. Januar 1708 die Erfindung des weißen europäischen Hartporzellans. Gottfried Pabst von Ohain und Berg- und Hüttenleute des Freiberger Reviers trugen zu diesem Erfolg bei.

Weiter zu Station C - Dresdner Zwinger, ca. 1 km

Festung Dresden (B) – die Geburtsstätte des europäischen Porzellans

Dresdner Zwinger (C) – die Porzellansammlung Augusts des Starken

Der Zwinger wurde von Matthäus Daniel Pöppelmann als Orangerie Augusts des Starken errichtet und später zur Festanlage ausgebaut. In den Galerien und Pavillons hat auch die qualitätsvollste und umfangreichste keramische Spezialsammlung der Welt, die Porzellansammlung, ihren Sitz. Sie enthält neben fernöstlichen Porzellanen des 17. und 18. Jahrhunderts vor allem herausragende Bestände des frühen Meissener Porzellans.

Weiter zu Station D - Albrechtsburg Meissen, ca. 26 km

 

Albrechtsburg Meissen (D) – die erste Produktionsstätte der Porzellanmanufaktur

Der älteste deutsche Schlossbau beherbergte 1705 den Alchimisten Johann Friedrich Böttger als Gefangenen und von 1710 bis 1863 die Königliche Porzellan-Manufaktur Meissen. Damit ist es der erste Produktionsort des »Weißen Goldes«. Nach dem Auszug der Manufaktur schuf Paul Kießling im »Böttgerzimmer« 1875 zwei der berühmtesten Wandgemälde im Schlosses.
Heute berichtet ein großer Bereich der neuen Dauerausstellung aus der Manufakturzeit.

Weiter zu Station E - Staatliche Porzellan Manufaktur Meissen GmbH, ca. 2 km

Der heutige Produktionsstandort des Meissener Porzellans im Meißner Triebischtal konnte 1863 bezogen werden. Besucher erhalten in den Schauwerkstätten Einblicke in die Herstellung. In der Schauhalle ist ein großes Spektrum historischer Porzellane zu sehen. Thematisch wechselnde Sonderausstellungen beziehen auch moderne Porzellangestaltung mit ein.

Weiter zu Station F - Sächsisches Oberbergamt Freiberg, ca. 34 km

Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH (E) – die Produktion heute

Oberbergamt Freiberg (F) – ein Bergrat stellt die Weichen für die Porzellanerfindung

Neben Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Johann Friedrich Böttger war auch der Freiberger Bergrat Gottfried Pabst von Ohain (1656 – 1729) maßgeblich an der Erfindung des Porzellans beteiligt. Ihn rief 1701 August der Starke nach Dresden, um Böttgers alchemistische Gold-Experimente zu begutachten. Bergrat Pabst konnte nur die Unmöglichkeit eines Erfolges bescheiden und wurde unter der Leitung von Tschirnhaus in die Versuche zur Porzellanherstellung einbezogen. Seine genauen Kenntnisse der Schmelzöfen des sächsischen Bergbaues brachte die Entwicklung der Brennöfen-Technologie voran. Nachdem Pabst die Verwendung von »Weißer Erde« aus Aue als Grundstoff anregte und Alabaster als Flussmittel empfahl, gelangen Tschirnhaus und Böttger im Januar 1708 die Herstellung des ersten europäischen Porzellans.

Weiter zu Station G - St. Andreas, ca. 85 km

Von 1711 bis 1851 lieferte die »Weiße Erden Zeche« am Heidelsberg in Aue den Großteil des Kaolins für die Herstellung des Meissener Porzellans. Da dieses Bergwerk der Familie Schnorr von Carolsfeld gehörte, bezeichnete man das Kaolin auch als »Schnorrsche Erde«.
Die Unternehmerfamilie Schnorr hatte bedeutende Besitztümer im erzgebirgischen Montanwesen. Neben den größten Hammerwerken in Carlsfeld und Aue nannten sie Silber-, und Kobaltbergwerke ihr Eigen. Das Kaolin am Heidelsberg wurde 1698 entdeckt. Heute ist die Zeche St. Andreas eine der ausgewählten Stätten für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe »Montanregion Erzgebirge«.

Weiter zu Station H - Schneeberg, Besucherbergwerk »Fundgrube Weißer Hirsch«, ca. 6 km

Aue, „Weiße Erden Zeche“ St. Andreas (G) – Quelle des Kaolins

Das Blau der Delfter Kacheln, das Blau im Venezianischen Glas und selbst das Blau auf chinesischem Porzellan hat seinen Ursprung in den kursächsischen Blaufarbenwerken rund um Schlema und Schneeberg. Keine Frage, das auch die blauen gekreuzten Schwerter, weltbekanntes Firmenzeichen des Meissener Porzellans, mit Schneeberger Kobaltblau gezeichnet werden.
Das heutige Besucherbergwerk »Fundgrube Weißer Hirsch« befindet sich auf dem Gelände der Bergsicherung Schneeberg GmbH. Erstmals erwähnt wurde die Grube unter diesem Namen 1654. Das 1851 errichtete und weithin sichtbare Hut- und Treibehaus wurde in den Jahren 1994 bis 1996 schrittweise denkmalgerecht rekonstruiert.

Schneeberg, Besucherbergwerk „Fundgrube Weißer Hirsch“ (H) – Quelle des Kobalts