Unterzeichnung des Treuhandvertrages für die Heinrich Freiherr von Friesen / Rötha Stiftung

02.02.2009

Direktor Dr. Christian Striefler: 90 kulturhistorisch wertvolle Gemälde sind wichtiger Eckpfeiler für das sächsische Adelsmuseum Nossen

Heute unterzeichneten Heinrich von Friesen und Dr. Christian Striefler, Direktor des Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen ( SBG ), in Schloss Nossen den Treuhandvertrag und die Satzung über die Einrichtung der unselbständigen Stiftung „Heinrich Freiherr von Friesen / Rötha – Stiftung“. Damit gehen 90 kulturhistorisch bedeutsame Gemälde in das Eigentum von SBG über. Ziel ist es, die Gemälde mittelfristig im Rahmen der Ausstellung zur Geschichte des sächsischen Adels der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der aus Schloss Rötha bei Leipzig stammenden Kunstgegenstände, die in die Stiftung eingebracht wurden. In der künftigen Ausstellung soll in  angemessener Weise an die historische und kunsthistorische Bedeutung der Freiherren von Friesen und Schloss Rötha erinnert werden. Der Stifter hat sich eine Auflösung der Stiftung für den Fall vorbehalten, dass Schloss Rötha wieder aufgebaut werden sollte.

Striefler freute sich über den Abschluss eines längeren Prozesses, bei dem das Mäzenatentum des Stifters und das Engagement des Freistaates Sachsen eine fruchtbare Verbindung eingegangen sind: „Ich hoffe, dass weitere potentielle Stifter diesem Beispiel Heinrich von Friesens folgen  und ebenfalls Exponate zur sächsischen Geschichte zur Verfügung stellen werden.“

Die Gemälde sind ein einzigartiger Beleg für die ungebrochene Tradition einer der bedeutendsten sächsischen Adelsfamilien. Sie bilden damit einen wichtigen Eckpfeiler für das Museum des sächsischen Adels, das in Schloss Nossen errichtet werden soll.

Striefler dankte allen, die zum Gelingen des Vertrages beigetragen haben, insbesondere Heinrich von Friesen und Marion von Sahr – Schönberg sowie dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde.

 

Ingrid Welzig, Schlossleiterin in Nossen, zeigte sich überzeugt, dass der Vertrag große Bedeutung für Nossen und das Schlösserland Sachsen hat: „Mit mehreren Ausstellungen ist es uns bereits in der Vergangenheit gelungen,  die Bürger für dieses Thema zu begeistern.“ Für die Zukunft erhofft sich Ingrid Welzig auch ein Anwachsen der Besucherzahlen durch die attraktive Ausstellung.

Mit Engagement und Bewegung sprach Heinrich Freiherr von Friesen dann über seine Stiftung und sagte zusammenfassend:

 

 

„Nachdem Schloss Rötha 1969 abgerissen wurde und unsere Ahnengalerie damit keine Chance mehr hat, an den angestammten Ort zurückzukehren, habe ich mich entschlossen, die Ahnengalerie in eine Stiftung einzubringen, die treuhänderisch vom Freistaat Sachsen geführt werden soll.

Die Ahnengalerie, welche einige Gemälde bedeutender Künstler enthält, führt in meinen Augen ein Eigenleben. Diesem Eigenleben fühle ich mich verpflichtet und so habe ich alles daran gesetzt, die Ahnengalerie in ihrer Gesamtheit für unsere Nachkommen zu sichern und zu erhalten.

Dieser Akt geschieht auch aus Liebe und Verantwortungsgefühl zu meiner alten Heimat, zumal die Familie v. Friesen über Jahrhunderte zum Teil eine große eine Rolle in Sachsen gespielt hat, was in der geplanten musealen Zugänglichmachung für eine breite Öffentlichkeit wieder erlebbar gemacht werden soll.“

Der feierlichen Unterzeichnung des Stiftungsvertrages durch Heinrich Freiherr von Friesen und Dr. Christian Striefler folgte dann eine „Kostprobe“ aus der Ahnengalerie derer von Friesen:

Die begleitende Restauratorin Uta Matauschek präsentierte sechs Bilder aus dem Gesamtbestand der 90 Gemälde der Stiftung und erläuterte deren Bedeutung, ihre künstlerische Qualität und den jeweiligen gegenwärtigen Zustand.

 

 

Im Anhang finden Sie:

Herrenporträt; Heinrich Friedrich Graf von Friesen, Kurf. Sächs. und Kgl. Poln. Kabinettsminister; General der Infanterie, 1681 – 1739, Gouverneur von Dresden, General-Kommandant der sächsischen Leibgarde – von Louis de Silvestre  ( ? )

Damenporträt: Rahel Sophia von Friesen ( geb. 1650 ), geb. Freiin von Friesen, vermählt mit Georg von Schleinitz, in zweiter Ehe vermählte von Meisebug – von Samuel Bottschild

 

 

Information: Unselbständige Stiftung: 

Eine Stiftung ist eine Einrichtung, die mit einer Vermögensmasse einen vom Stifter festgelegten Zweck verfolgt. Hier ist dies die Förderung von Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung. Und dies deckt sich mit dem Auftrag, den der Staatsbetrieb seit seiner Gründung erfolgreich wahrnimmt.

In der Praxis spielen auch unselbstständige Stiftungen eine erhebliche Rolle. Dabei geht das gestiftete Vermögen in das Eigentum eines Stiftungsträgers – hier des Freistaats Sachsen - über. Dort bleibt es als Sondervermögen vom übrigen Vermögen des Stiftungsträgers getrennt erhalten.

Die Form der unselbständigen Stiftung wurde hier gewählt, da diese schneller und unbürokratischer errichtet werden kann.

 

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