Edle Glaskunst aus Böhmen auf der Albrechtsburg

27.07.2005

Böhmisches Glas aus der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts: 105 kostbare Stücke aus Privatbesitz

Vom 6. August bis 16. Okotber findet auf der Albrechtsburg eine Sonderausstellung zum Thema Glas statt. Präsentiert wird Böhmisches Glas aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die gezeigten 105 kostbaren Einzelstücke stammen aus Privatbesitz. In der Ausstellung wird anschaulich dargestellt, welche vielfältigen Möglichkeiten der Veredelungstechniken von Glas zur Anwendung kamen.

Böhmisches Glas ist in der Welt ein Begriff. Seine Tradition reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Die Glasherstellung in vielen deutschsprachigen Ländern, wie Schlesien, Bayern und Thüringen, spielte lange eine wichtige Rolle, aber das unbestrittene Zentrum der Glasherstellung und des Handels im frühen 19. Jahrhundert war Böhmen.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Glas zum wichtigsten kreativen Ausdrucksmittel und übernahm damit die Rolle, die Porzellan während Barock und Rokoko inne hatte.

Im Gegensatz zum Stil anderer Gewerke jener Zeit ist Biedermeierglas häufig extravagant, auffallend und dekorativ, kompliziert in Schliff, Gravur, Lasur und Politur sowie von unterschiedlichster Form.

Seit Beginn der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde sowohl in der Masse gefärbtes als auch Glas mit farbigem Überfang erzeugt. Darüber hinaus gab es rosa, grüne, blaue und seit 1836 violette Farblasuren, transparente Glasfarben, aber auch Gelb- und Rotätze in der Art Friedrich Egermanns, die zu dessen bedeutendsten Erfindungen gehören.

Gemaltes Dekor belebte das geschliffene Farbglas dieser Epoche. Die reich gegliederten Oberflächen der Glasgefäße gewährten den Glasmalern jedoch wenig Raum, so dass sie sich auf zarte Ornamente beschränken mußten, meist in Gold ausgeführt sowie oder in Blumenmotive mit bunten Emaillefarben.

Viele Ausstellungsstücke entstammen den berühmten Glasveredlungzentren

Haida, Steinschönau, Gablonz, den Harrachschen- und den Riedel- Hütten mit namhaften Glasgraveuren und -veredlern wie Friedrich Egermann, Karl Pfohl, Anton Simm und Dominik Biemann.

Die böhmischen Biedermeiergläser kamen vor allem in den berühmten Kurorten wie Karlsbad, Marienbad, Franzensbad und Teplitz auf. Sie fungierten als Souvenire, wurden zu  familiären bzw. repräsentativen Anlässen geschenkt und oft nach Wunsch angefertigt.

Das Hauptgewicht der Produktion lag aber auf der Gebrauchsglasfabrikation. Wenige Beispiele sind erhalten geblieben und nur die Musterbücher vermitteln einen Gesamteindruck davon, was alles aus Glas hergestellt wurde und zu welchem Zweck.

Das am sorgfältigsten zusammengestellte und lithographierte Musterbuch von

Biedermeiergläsern ist das von J. F. Römisch, Steinschönau (1832).

Die Albrechtsburg ist täglich geöffnet in der Zeit von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Info: info@albrechtsburg-meissen.de

Tel.: (03521) 4 70 70

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