Nach aufwändiger Restaurierung: Gemälde "Die treue Frau von Kriebstein" kehrt zurück
26.06.2024
Das Gemälde zur berühmten Sage von der Burg Kriebstein kehrt nach monatelanger und aufwändiger Restaurierung zurück. Erleben Sie beim Fototermin am 1. Juli ab 11:30 Uhr, wie das Gemälde im Rittersaal aufgehängt wird.
Es zählt zu den bedeutendsten Ausstellungsstücken von Burg Kriebstein: Das Gemälde „Die treue Frau von Kriebstein“. Das 2,1 x 1,4 Meter große Gemälde wurde vor etwa 250 Jahren vom württembergischen Hofmaler Nicolas Guibal (1725-1784) gefertigt und hängt im Rittersaal. Bei einer routinemäßigen Kontrolle fiel der Restauratorin auf, dass das Gemälde sich in einem sehr schlechten Zustand befand. Ganze Farbschollen fielen bereits von der Leinwand. Die dringend notwendige Konservierung und Restaurierung dauerte fünf Monate und war besonders schwierig und herausfordernd. Am 1. Juli kehrt das Gemälde auf die Burg Kriebstein zurück.
Die Sage
Mit Mut und Cleverness hat sie ihrem Mann das Leben gerettet, so erzählt es die Sage um „Die treue Frau von Kriebstein“. Nur ihren wertvollsten Besitz dürfe sie mit aus der belagerten Burg Kriebstein nehmen. Das hatte sie vom Belagerer Markgraf Friedrich dem Streitbaren erbeten. Der Markgraf wollte ihren Mann, den Raubritter Staupitz, der die Burg überfallen und besetzt hatte, als Landfriedensbrecher bestrafen. Doch statt Gold und Geschmeide trug die Frau den Raubritter selbst auf ihrem Rücken aus dem Tor der Burg. Der überlistete Kurfürst musste sein Wort halten und ließ Staupitz unbestraft ziehen.
Eigentlich zeigt das Gemälde Guibals nicht die treue Frau von Kriebstein, sondern “Die Weiber von Weinsberg“, die mit der gleichen List berühmt geworden sind. Doch mit einem Trick wurde der Schauplatz der Szene ins Zschopautal verlegt. Nachdem es von einem früheren Burgbesitzer erworben wurde, ließ er einfach die Burg Kriebstein in den Hintergrund des Bildes malen.
Die Restaurierung
Im Oktober 2023 wurde das Gemälde abgenommen und in das Atelier der Restauratorin nach Dresden gebracht. Als erster Schritt wurde die Ursache für die massiven Schäden gesucht. Während der intensiven Voruntersuchungen stellte sich heraus, dass eine frühere Maßnahme dem Gemälde langfristig Schaden zugefügt hatte. In dem heute nicht mehr angewendeten Verfahren, der sogenannten „Marouflage“, wurde die ursprüngliche Leinwand entfernt und die Farbschicht auf einen neuen Bildträger geklebt. Der verwendete Kleister-Kleber hatte sehr ungünstige Auswirkungen auf die Bildseite. Durch Feuchtigkeit zog sich die Leinwand zusammen. Auf der Vorderseite löste sich daher die Farbschicht und stand wie kleine Dächer auf, löste sich schollenweise vom Träger und ging teilweise verloren. Dieser ungünstige Bildträger musste wieder entfernt und durch eine geeignete Leinwand ersetzt werden. Die empfindliche, fragile und noch gelockerte Farbschicht wurde ein zweites Mal von ihrem Bildträger genommen – ein Balanceakt!
Mut und Cleverness waren also auch bei der restauratorischen Bearbeitung des Gemäldes durch die Diplom-Restauratorin Sabine Posselt aus Dresden nötig. Für die vielen Zwischenschritte der komplexen, mehrere Monate währenden Restaurierung, brauchte es Fachwissen, viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Nach der Notsicherung der losen Farbschichtschollen, wurde die Malschicht durch Aufkleben einer dünnen Japanpapierschicht auf der Vorderseite gesichert. Die Marouflage-Leinwand wurde abgenommen. Danach konnte die Malschicht auf die neue Bildträger-Leinwand aufgebracht werden. Die aufstehenden Bildschichtschollen wurden wieder hingelegt und schließlich viele kleine Fehlstellen gekittet und retuschiert. „Die Restaurierung des Gemäldes ist eine großartige Leistung aller Beteiligter. Das Bild ist heute nach Abschluss der Restaurierung wieder in einem exzellenten konservatorischen und ästhetischen Zustand.“, schwärmt Sonja Bretschneider, Restauratorin der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG).
Die Rückkehr
Am 1. Juli ist es soweit: Das Gemälde „Die treue Frau von Kriebstein“ kehrt zurück auf die Burg Kriebstein. Im Beisein der Restauratorinnen Sabine Posselt und Sonja Bretschneider (SBG), der Schlossleiterin von Burg Kriebstein, Susanne Tiesler und des Museologen Alexander Hänel (SBG) wird das Gemälde wieder an seinen Ausstellungsort gebracht. Die Kunstspedition Radensleben aus Dresden wird das Gemälde vor Ort im Rittersaal auspacken und anschließend aufhängen. Für Gäste ist das Gemälde ab dem 1. Juli nachmittags wieder zu sehen.