„Monumental!“ Der Maler Ludwig von Hofmann

26.04.2024

Die neue Sonderausstellung im Pillnitzer Schlossmuseum widmet sich einem ehemaligen Bewohner des Schlosses: dem Maler, Grafiker und Illustrator Ludwig von Hofmann.

 

 


Wer lebte nach der sächsischen Königsfamilie im Schloss Pillnitz? Wer ließ sich von der einzigartigen Landschaft, dem Flusslauf der Elbe und den bis zur Lößnitz reichenden Weinhängen inspirieren? Wer diesen Fragen nachgeht, stößt unweigerlich auf den Maler, Grafiker und Illustrator Ludwig von Hofmann (1861-1945).


Zur Ausstellung
Dem langjährigen Professor für Monumentalmalerei widmet sich die neue Sonderausstellung im Pillnitzer Schlossmuseum, welche ab dem 27. April für die kommenden zwei Jahre zu sehen sein wird. Den Schwerpunkt der Schau bilden von Hofmanns monumentale Wandgemälde, die zum einen als Originale in der Ausstellung vertreten sind, zum anderen in einer Medieninstallation des Künstlers Stefan Ihmig lebendig werden und mit den Wandgemälden der Kapelle von Schloss Pillnitz in Verbindung treten. Denn als Reformer trägt Ludwig von Hofmann zur Wiederbelebung der Freskenmalerei in Deutschland bei und entwickelt die Monumentalkunst aus einem zitathaften Historismus in eine bewegte Moderne hinein. Ergänzt wird die Ausstellung mit Zeichnungen und Grafiken Hofmanns, darunter auch wunderbar stimmungsvolle Ansichten der Elblandschaft und des Schlossparks sowie privaten Fotografien aus seiner Zeit in Pillnitz.


Sein Ruhesitz in Pillnitz
Von Hofmann lebt ab 1932 mit Frau und Tochter im Wasserpalais, bis russische Soldaten die Familie im Mai 1945 aus dem Schloss weisen. Kurz nach der Zwangsräumung verstirbt von Hofmann am 23. August 1945 im Alter von 84 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Kirchhof Maria am Wasser in Dresden-Hosterwitz.


Hofmann als Wegbereiter der Moderne
Seinen Ruf als „geniale(r) Maler, der so viel Revolution angerichtet hat“, erlangt der 1861 in Darmstadt geborene Ludwig von Hofmann bereits bevor er die Wandgemäldezyklen für das Hoftheater in Weimar oder die Dritte Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung in Dresden erschafft. Er gilt als Treiber einer ästhetischen, geistigen und kulturellen Erneuerung, als Kulturreformer und Wegbereiter der Moderne. Seine Zeitgenossen erwähnen ihn in einem Atemzug mit Ferdinand Hodler und Gustav Klimt.


Sein Weg führt ihn nach einem vom Vater aufgezwungenen Jurastudium zunächst an die Kunstakademie nach Dresden. Von der hiesigen Altmeisterlichkeit ernüchtert, wechselt von Hofmann 1886 an die Kunstakademie Karlsruhe, geht später nach München und 1889 an die Académie Julian in Paris. Neben Symbolisten und Impressionisten beeindrucken ihn dort zwei anerkannte Monumentalmaler: Albert Besnard und Puvis de Chavannes. Sein Pariser Studium und seine fleißige Briefkorrespondenz bescheren dem jungen Künstler Kontakte in ganz Europa.
Im Berlin der 1890er Jahre versucht er als Mitglied der „Gruppe der Elf“, die konservative Kunstauffassung der Wilhelminischen Ära zu überwinden. Zu seinen Mitstreitern zählen Max Liebermann, Lovis Corinth, Max Klinger sowie Edvard Munch, zu dem über die Jahre eine Freundschaft erwächst. Doch der herrschende Kunstbetrieb der Stadt lässt ihn letztlich isoliert zurück. Sein Glück findet er in dieser Zeit jedoch privat: 1899 heiratet er seine Cousine Eleonore Kekulé von Stradonitz, die ihm für seine elegischen Gemälde oft Model steht. Im ausgehenden 19. Jahrhundert gestaltet er als Illustrator in der Zeitschrift „Pan“ den Jugendstil mit.


1903 kommt ein Ruf an die Großherzoglich Sächsische Kunstschule Weimar. Zunächst nur für drei Jahre angedacht, verbringt von Hofmann hier 13 sehr produktive Jahre, in denen er künstlerisch vollends an dem von Harry Graf Kessler ins Rollen gebrachtem kulturellen Beben in Theater, Architektur, Buchkunst, Hand- und Kunsthandwerk aufgeht. Als begnadeter Netzwerker gestaltet er die Avantgarde „Neues Weimar“ maßgeblich mit. 


Mit Gerhart Hauptmann reist er viel und erschafft Bühnenbilder für dessen Theaterstücke, ebenso für Inszenierungen Max Reinhardts. Für Franz Werfel fertigt er Illustrationen an, Rainer Maria Rilke und Thomas Mann lassen sich durch von Hofmanns Zeichnungen und Gemälden inspirieren, und Kaiserin Elisabeth von Österreich erwirbt ein Bild von ihm.


1916 erhält Ludwig von Hofmann die Professur für Monumentalmalerei an der Kunstakademie Dresden, die er bis 1931 innehat. Seine eigenwillig farbigen und ausdrucksstarken Gemäldezyklen erregen deutschlandweit Aufsehen. Viele seiner Werke sind bis heute noch für alle sichtbar: In Berlin im Pankower Standesamt, in Jena im Senatssitzungssaal der Universität, in Weimar im Nationaltheater, in Leipzig in Auerbachs Keller und im Lesesaal der Deutschen Nationalbibliothek – unübersehbar und zeitlos. Besonders die Zusammenarbeit mit dem Maler und Architekten Henry van de Velde erweist sich als äußerst fruchtbar.


Die Ausstellungsmacher
Die Sonderausstellung ist Heike Biedermann, der Konservatorin der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, gewidmet. Zusammen mit ihr entstanden die Ideen für diese Ausstellung. Ihr früher Tod 2023 verhinderte das gemeinsame Beenden.


Kuratorinnen und Kuratoren: Sonja Sikora M.A., Frankfurt; Gabriele Leo Hoffmann M.A., punktgenau München; Dr. Dirk Welich und Dr. Sabine Wilde, beide von der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH
Ausstellungsgestaltung: Antje Werner, Dresden | Medieninstallation: Stefan Ihmig, Berlin


Laufzeit
27. April bis 3. November 2024 sowie 26. April bis 2. November 2025 | Di – So 10 bis 17 Uhr

 

Höhepunkte der Saison 2024

 

Ausstellungen
28. März bis 3. November 2024
Pflanzenfieber. Botanik, Mensch, Design 
Sonderausstellung in Kooperation mit dem Kunstgewerbemuseum der SKD in allen drei Palais von Schloss Pillnitz
 
27. April bis 3. November 2024
Monumental! Der Maler Ludwig von Hofmann. Sonderausstellung im Neuen Palais
 
14. bis 16. Juni 2024
Bonsai Triennale. Internationale Ausstellungsserie zu Gast in der Orangerie
 
1. Juni bis 29. September 2024
„Die Spiele des Königs“ mit Ringrennkarussell. 
Erlebnisausstellung im Ringrenngebäude der Orangerie
 
9. August bis 3. November 2024
Artists Conquest – KünstlerInnen erobern Pillnitz
Sonderausstellungsreihe in Kooperation mit dem Kunstgewerbemuseum der SKD in allen drei Palais
 
Ausgewählte Veranstaltungen
25. + 26. Mai 10:00 – 17:00 Uhr
Pillnitzer Gartenwochenende auf der Maillebahn
 
8. Juni 18:00 – 24:00 Uhr
Dresdner Museumsnacht im Schlossmuseum
 
25. Juni – 2. August
Ferienprogramm mit Fechtkursen, Kräuterworkshops, Kostümspaziergängen und Eichhörnchenführungen
 
28. – 30. Juni
Elbhangfest zu Gast im Fliederhof
 
Juli – September, sonntags
Konzerte des Ostsächsischen Chorverbandes e.V. im (Termine ) Lustgarten am Wasserpalais
 
23. – 25. August 9:30 – 18:00 Uhr
Pillnitzer Spielewochenende in der Orangerie

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