Jahresbilanz 2015 der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG)

2015 war für SBG alles in allem eine durchschnittliche Saison. Inhaltlich standen interessante Projekte und Ausstellungen im Vordergrund.

Bereits im März öffnete auf der Burg Stolpen unter dem Titel »Lebenslänglich Stolpen« eine neu gestaltete Ausstellung über Leben und Gefangenschaft der Gräfin Cosel. Auf der Albrechtsburg Meissen lud die Sonderausstellung »Prost! – 1.000 Jahre Bier in Sachsen« ein, die Geschichte des Bieres zu erkunden. Im April konnte SBG gemeinsam mit SIB die fertig restaurierte und sanierte Schlosskapelle von Schloss Colditz eröffnen und einen neuen Ausstellungsteil zur Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Oflag IVc präsentieren. Die Sonderausstellung: »Gefangen, gelitten, gefeiert. Sachsen 1815 – der König kehrt zurück.« widmete sich im Schlossmuseum Pillnitz der Rückkehr des damaligen Königs von Sachsen, Friedrich August III vor 200 Jahren. Mit der neugestalteten Ausstellung »3 Haselnüsse für Aschenbrödel« schließlich kehrte Aschenbrödel nach zweijähriger Pause zurück ins Schloss Moritzburg.

Umsatz, Einnahmen und Aufwendungen

Insgesamt erwirtschaftete SBG ca. 8,73 Mio. Euro Umsatzerlöse (-3,2%). Zuzüglich Drittmittel und sonstiger betrieblicher Erträge belaufen sich die Einnahmen auf rund 10,2 Mio. Euro, etwa 200.000,- Euro (-1,9%) weniger, als im Vorjahr. Dem stehen Kosten von insgesamt ca. 19,7 Mio. Euro gegenüber. Dabei entfallen auf Personalkosten etwa 10,85 Mio. Euro und auf Materialkosten und Kosten für den betrieblichen Aufwand knapp 8,8 Mio. Euro. Der Zuschussbedarf von SBG betrug im Jahr 2015 10,3 Mio. Euro.

Insgesamt kann in 2015 ein Betriebsergebnis von 750.000,- Euro erzielt werden. Während im Zweckbetrieb (Museen, Gärten) ein Defizit eingefahren wurde, konnte das gute Betriebsergebnis vor allem im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb sowie in der Vermögensverwaltung (Vermietungen) erzielt werden. Der Ertrag dient der Finanzierung besonderer kurz- und mittelfristiger Ausstellungsprojekte in den Jahren 2016 bis 2019 entsprechend der Unternehmensstrategie. Die Umsatzzahlen spiegeln die Besuchszahlen nur teilweise wider, der Rückgang fällt weniger stark aus. So konnte in Schloss & Park Pillnitz (Besuche -9,5%) der Umsatz ( -0,6%) durch den verstärkten Verkauf von Museumstickets für die Sonderausstellung »Gefangen, gelitten, gefeiert. Sachsen 1815 – der König kehrt zurück.« gut abgefedert werden. Bemerkenswert ist auch der starke Zuwachs im Barockschloss Rammenau. Sowohl bei den Besuchen (+4,9%), aber verstärkt auch beim Umsatz (+16,1%). Dieser starke Zuwachs ist vor allem durch die gute Auslastung in der Gastronomie und bei den Vermietungen möglich.

Besuchszahlen

Nach dem erfolgreichen Jahr 2014 mit einer Steigerung der Besuchszahlen gab es in der Saison 2015 einen Besuchsrückgang. Insgesamt konnten die Häuser und Anlagen bei SBG etwa 1,95 Mio. Besuche ( 2014: 2,1 Mio.) verzeichnen. Das ist ein Besuchsrückgang von etwa 150.000 (-7,2%) Die Gründe für den Rückgang sind in erster Linie individuell und nur in zweiter Linie der allgemeinen Entwicklung geschuldet. Neben den recht hohen Temperaturen in den Sommermonaten und dem Ausfall der Dampfschifffahrt in der Elbe müssen die unterschiedlichen Ausgangslagen in den einzelnen Häusern betrachtet werden.

Starke Rückgänge verzeichnen bspw. die Häuser, in denen im Vorjahr erfolgreiche Ausstellungen liefen: nach der großen Ausstellung zur Reformationsdekade 2017 gehen im Schloss Rochlitz die Besuchszahlen auf ein Niveau ( ~ 26.000) zurück, das dennoch über den Zahlen von 2012 (22.500) liegt. Im Palais im Großen Garten fand 2015 die beliebte Floristikschau »Dresdner Frühling« ( 38.000 Besuche) nicht statt. Der Burg Kriebstein bescherte im Vorjahr eine Sonderausstellung über DDR-Kinderspielzeug einen bemerkenswerten Anstieg der Besuchszahlen (61.300 Besuche 2014), der ohne diese Ausstellung 2015 nicht gehalten werden konnte (48.600 Besuche 2015). Schloss & Park Pillnitz verzeichnet 2015 genau in den beiden Monaten Rückgänge, in denen die Sommerhitze besonders stark war. In dieser Zeit musste die Sächsische Dampfschifffahrt wegen Niedrigwasser ihren Betrieb einstellen. Gäste, die sonst im Sommer eine Dampferfahrt mit einem Pillnitz-Besuch kombinieren blieben aus (ca. - 40.000 ). In Schloss Moritzburg lag die Konzentration ganz auf der Vorbereitung des Winters. Zudem gibt es im Schloss gegenwärtig keine Räume für eigenständige Sonderausstellungen in der Sommersaison.

Dennoch: Spitzenreiter waren Schloss & Park Pillnitz mit insgesamt knapp 381.230 Besuchen, die Parkeisenbahn und insgesamt fast 284.000 Besuchen und Fahrgästen (Steigerung um etwa 5.000 Besuche | +2,02%) Anziehungskraft übten nach wie vor auch Schloss Moritzburg bzw. Fasanenschlösschen Moritzburg mit insgesamt etwa 246.900 Besuchen aus. Bemerkenswert im Vergleich zum allgemeinen Trend sind die Steigerungen im Schloss Colditz um 6.500 auf insgesamt fast 34.900 Besuche und im Schloss Rammenau um 2.150 Besuche auf insgesamt 46.212 Besuche.

Ausblick auf die Saison

2016 Für 2016 plant und bearbeitet SBG gGmbH einige interessante und vielseitige neue Projekte. Ein ganz besonderes Highlight ist das Themenjahr in Schloss & Park Pillnitz. Unter dem Titel »Der Gärtner des Maharadschas – Ein Sachse bezaubert Indien.« gibt es dort Sonderausstellungen im Schlossmuseum (30. April bis 1. November 2016), florale Inszenierungen im Schlosspark (1. Juni bis zum 3. Oktober 2016) und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm zu entdecken. Bereits ab 19. März 2016 eröffnet Schloss Moritzburg unter dem Titel »Ein Förster, drei Prinzen, 43 Kisten.« einen neuen Ausstellungsteil. Gezeigt werden wesentliche Teile des Schatzfundes von 1996 und 1998. Es handelt sich um Stücke aus dem silbernen und vergoldeten Tafelservice der Wettiner. 2016 wird die erfolgreiche Schlösserland-App um weitere In-Apps mit Informationen und Audioguides für den Barockgarten Zabeltitz, Schloss Moritzburg, Fasanenschlösschen Moritzburg und Burg Stolpen erweitert. Unter dem Titel »Cosel – Endstation Stolpen« veranstaltet die Burg Stolpen 2016 anlässlich des 300. Jahrestages der Gefangennahme der Gräfin das Cosel-Jahr. Zahlreiche Veranstaltungen, Sonderführungen und die aktualisierte Ausstellung laden nach Stolpen, um die tragische Geschichte der Gräfin Cosel zu erkunden. Schließlich wird ab 12. November 2016 bei »3 Haselnüsse für Aschenbrödel« Schloss Moritzburg wieder in den Aschenbrödel-Rausch verfallen. Die beliebte Ausstellung zum wohl schönsten Märchenfilm aller Zeiten öffnet dann wieder ihre Pforten.

Baugeschehen

Insgesamt setzte der Freistaat Sachsen Bauvorhaben im Volumen von ca. 18,6 Mio. Euro in Objekten von SBG gGmbH um. Das umfasst sowohl 2015 abgeschlossene, begonnene als auch in Planung gegangene Vorhaben.

Baugeschehen 2015, abgeschlossene Baumaßnahmen:

• Schloss und Park Pillnitz: Substanzerhalt Scheune und Lagerbereich, Provisorium für Eintrittserhebung

• Schloss Moritzburg: Maßnahmen für Ausstellung »3 Haselnüsse für Aschenbrödel«

• Schloss Colditz: Kirchenhaus

Baugeschehen 2015 / 2016, in Durchführung:

• Zwinger: Wallpavillon

• Schloss und Park Pillnitz: Wärmeerzeugung

• Schloss Moritzburg: Kurfürstenzimmer, Sanierung Terrassenbereiche

• Barockgarten Großsedlitz: Gartenbereiche

• Schloss Colditz: Terrassenhaus

• Burg Mildenstein: Herrenhaus

www.schloesserland-sachsen.de