Albrechtsburg Meißen: Die Heimkehr des Prozellans

07.05.2010

Eröffnung der Jubiläumsausstellung "Der Stein der Weis(s)en"

Mit dem Schuss der Porzellankanone, ausgelöst durch den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich, wurde am 7. Mai 2010 die Jubiläumsausstellung „Der Stein der Weis(s)en“ auf der Albrechtsburg Meissen durch die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen eröffnet. Sie ist vom 8. Mai bis 31. Oktober 2010 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Welch bahnbrechende Leistung die Erfindung des Porzellans für ganz Europa darstellte, zeigte sich auch in der Eröffnungsshow „Der Stein der Weis(s)en – Faszination, Magie, Erkenntnis“, die den Bogen von scharfen Porzellanklingen über die Porzellan beschichtete Bremsscheibe bis zum heutigen Erfindergeist der jungen Sachsen bei „Jugend forscht“ spannte.

Zur Jubiläumsausstellung selbst sagte der Direktor der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Dr. Christian Striefler: „Wir machen das Unsichtbare sichtbar - die Manufaktur Albrechtsburg. Noch vor knapp 150 Jahren haben hier bis zu 800 Menschen für die Herstellung des „Weißen Goldes“ geschuftet. Wie selten sonst an einem Ort, werden hier sächsische Tradition und Innovation erlebbar. Und: Wir haben den Anspruch, die Albrechtsburg mit einer spektakulären Ausstellung nachhaltig auf ein ganz neues Niveau zu bringen. Es wird ein Fest für die Sinne! Die Investition des Freistaates ist ein Bekenntnis zur Region, zur Wiege Sachsens“.

Die 1.600 m² umfassende Schau widmet sich in zwei Ausstellungsteilen dem Thema Meissner Porzellan. Der erste Teil  „Experiment und Produktion“ führt die Besucher zurück in die Zeit des europaweit kursierenden „Porzellanfiebers“, erzählt von der Teamarbeit, die schließlich 1708 in Sachsen zur Herstellung des ersten weißen Porzellanscherbens führte. Die Schau wird sinnlich erlebbar machen, wie experimentiert wurde und unter welchen Arbeitsbedingungen und Produktionsschritten das erste europäische Porzellan entstand. Kuratorin Dr. Simona Schellenberger: „Der Blick auf die ausgetretenen Treppenstufen lässt erahnen, was in diesem Schloss getragen und geschleppt wurde“. Bisher zum Teil nicht gezeigte Originalexponate aus jener Zeit belegen zudem die großartige handwerkliche Leistung der Manufakturisten. Herzstück dieses Ausstellungsteils ist ein interaktives Burgmodul, in dem die - zum Teil aberwitzigen - Produktionswege nachvollzogen werden können. In einem weiteren Modul wird der Besucher sinnlich nachvollziehen können, welche Kräfte die produzierende Manufaktur beherrschten, die 150 Jahre nach Produktionsbeginn letztlich tiefe Spuren in der Bausubstanz des Schlosses hinterließen. Ein weiterer Höhepunkt dürfte vor allem für die jüngeren Besucher ein Modul sein, an dem sie selbst versuchen können, hinter die geheime Rezeptur der Porzellanmasse zu kommen. 

Teil Zwei der Ausstellung „Kunst und Kommerz“ beschreibt die Anstrengungen der Porzellanmanufaktur im 19. Jahrhundert, sich am internationalen Markt zu behaupten, die künstlerische und technische Weiterentwicklung bis hin zum Wandel des einst unbezahlbaren Luxusproduktes hin zum Alltagsgeschirr. „Das geerbte Meissner Sammeltässchen ist bekanntlich bis heute in vielen Familien zu finden“, so Dr. Schellenberger.

Hauptattraktion der Schau ist jedoch die Albrechtsburg selbst. Sie erzählt mittels ihrer eindrucksvollen Wandgemälde auch ihre eigene Geschichte und ist damit zentraler Teil der Ausstellung. Auf dem Burgberg zum Schutz des Arkanums (des Geheimnis),  verkehrsgünstig an der Elbe gelegen und ungenutzt, war sie der ideale Ort zur Installation der ersten europäischen Porzellanmanufaktur. Der spätgotische Bau mit seinen einzigartigen Deckengewölben und Wandgemälden war deshalb auch Leitmotiv und Inspiration für die Entwicklung der Präsentationselemente, die von den Berliner Architekten und Museumsgestaltern Gerhards&Glücker erdacht und von der Südtiroler Firma Barth gefertigt wurden. Derselben Motivation folgte auch die Entwicklung des neuen Lichtdesigns für das gesamte Haus, welches nun in dem Glanz erstrahlt, den es verdient. 

Die fast 9.000 m² und 128 Räume umfassende Albrechtsburg wurde in den letzten 15 Jahren durch den Freistaat Sachsen für rund 21 Mio. Euro umfassend saniert und restauriert. Ganz besonders beeindruckend wird dies im neu gestalteten Foyer sichtbar. Mit Ausstellungseröffnung steht der Öffentlichkeit außerdem erstmals das dritte Obergeschoss zur Verfügung und ein Fahrstuhl ermöglicht es nun auch gehbehinderten Menschen, die Albrechtsburg in Gänze zu erkunden.

In die Jubiläumsausstellung, deren wesentliche Teile in die für 2011 geplante Dauerausstellung überführt werden, wurden rund 2 Mio. Euro investiert. Einen namhaften Beitrag verdankt die Schau dem Engagement der Ostsächsischen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Meißen.  

 

Sonderführungen:

„Tisch- und Tafelkultur“ - mit Einblicken in die Tisch- und Tafelkultur sowie Tischsitten und Benimmregeln des 18. und 19. Jahrhundertes

„Manu factum – von Hand gemacht“ - zeigt, wie aus den Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft in aufwendiger Handarbeit Einzigartiges entstand

„Wer suchet, der findet … den Stein der Weis(s)en?“ - eine vergnügliche Familienführung und ein amüsantes Gespräch mit August dem Starken

„Highlight Führung“ – die eindrucksvolle Reise von der Entdeckung des „Weißen Goldes“ bis hin zu seiner professionellen Fertigung anhand von Originalexponaten

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Albrechtsburg Meissen | Domplatz 1 | 01662 Meißen

Telefon: +49 (0)3521 4707 0 | E-Mail: info@der-stein-der-weissen.der

www.der-stein-der-weissen.de

 

 

Öffnungszeiten:

Täglich 10:00 bis 18:00 Uhr, mittwochs bis 21:00

 

 

Eintritt: 8.00 Euro, ermäßigt 6.00 Euro

Gruppentarif: 9.50 Euro inkl. Highlight-Führung (mind. 15 bis max. 25 Personen)

Geburtstagskinder erhalten freien Eintritt

 

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