Bankraub auf der Albrechtsburg nach 275 Jahren aufgeklärt

11.08.2009

Ein schwerer Bankraub auf der Albrechtsburg erschütterte im Jahre 1734 die Verantwortlichen der jungen Meissener Porzellanmanufaktur. Erst kürzlich

gefundene, historische Aufzeichnungen des damaligen Manufakturinspektor Reinhardt lüften nun das Geheimnis um den 275 Jahre alten Kriminalfall und berichten von geheimen und ausschweifenden Tanz- und Trinkgelagen hinter den dicken Mauern der Albrechtsburg.

 

Tatort Albrechtsburg, das als sicheres Versteck für die kostbare Erfindung der Porzellanherstellung geltende Schloss: In einer Eildepesche von 1734 an den Sächsischen Kurfürsten berichtet der Manufakturinspektor Reinhardt von „heimelich hefftige[m] starcke[m] Brechen und Schlagen“ im oberen Nordflügel. Eine Begehung offenbarte – so Reinhardt in seiner Depesche – „einen gar barbarischen Akt der Zerstörung, mündend in einem Bankraub“.

 

Mit dem Fund von Reinhardts Berichten an August den Starken kann das Geheimnis um den „Albrechtsburger Bankraub“ 275 Jahre nach der Tat nun endlich gelüftet werden: Auf Geheiß des exzentrischen Hofporzellanmalers Höroldt wurden antike Steinbänke, die sich in seinen Privaträumen im oberen Nordflügel befanden und ein fester Teil der spätgotischen Architektur waren, kurzerhand abgeschlagen und heimlich entfernt.

Höroldt, der eigens von August des Starken eingesetzt worden war, um seine wunderbare malerische Kunstfertigkeit an edlem Meissener Porzellan zu vollziehen, kam in den für ihn bereit gestellten Räumen im Nordflügel laut den Aufzeichnungen mehr dem ausschweifendem Feiern nach, als seiner eigentlichen Funktion als oberster Porzellanmaler der Manufaktur. Sein Wunsch nach „mehr Platz für Trunk und Tanz“ soll der Grund für den lange Zeit als rätselhaft geltenden „Albrechtsburger Bankraub“ gewesen sein.

 

Legenden außerhalb niedergeschriebenen Materials besagen, August der Starke habe aus Zorn nach der Rückführung des Diebesguts hinter den Bänken einige von Höroldts selbst gemischten Farben und Lieblingspinseln einmauern lassen. Eine ewige Erinnerung an das Treiben in der Albrechtsburg zu Zeiten der Manufaktur.

 

Wer nun selbst auf den Spuren des abenteuerlichen Kriminalfalls wandeln möchte, kann dies pünktlich zum 300. Jubiläum der ersten europäischen Porzellan-Manufaktur tun. Im Gedenken an die Albrechtsburg als Wiege des Meissener Porzellans wird im Rahmen der Ausstellung „Der Stein der Wei(s)sen – 300 Jahre Mythos Manufaktur Meissen: Die Albrechtsburg als Porzellanschloss“ an die schillernde Figur des Höroldt erinnert und der berühmte Schauplatz des "Albrechtsburger Bankraubs“ gezeigt. Schon jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, im August 2009 sollen die Arbeiten im ersten Bauabschnitt des Inneren der Burg, wo auch die Bänke Höroldts zu sehen sind,

abgeschlossen sein.

 

 

Über den Stein der Weis(s)en:

Auf der Albrechtsburg in Meissen entsteht 1710 die erste europäische Porzellan-Manufaktur: Auf der Suche nach dem Stein der Weisen erfand der Alchemist Johann Friedrich Böttger das europäische Pendant des chinesischen Porzellans. Jedoch steht Böttgers Suche für weitaus mehr, nämlich für eine Suche nach der eigentlichen Wahrheit und dem Bestreben der Wissenschaft, die Funktionszusammenhänge der Welt zu verstehen. So wurden während der Suche – neben der Erfindung des Porzellans – weitere wesentliche naturwissenschaftliche Entdeckungen gemacht, die eine bahnbrechende Bedeutung in der bis dahin von Scharlatanerie geprägten Weltordnung hatten.

Zum 300. Jubiläum im Jahr 2010 würdigt das Schlösserland Sachsen den historischen Ort mit einer

großen Sonderausstellung.

 

www.schloesserland-sachsen.de  www.der-stein-der-weissen.de

 

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