Georg Milbradt eröffnet das Fasanenschlösschen

27.04.2007

Großes Festprogramm mit Festakt, Sommernachtsball, Brunch und Familientag

Pressegespräch am 27. April 2007 in der Waldschänke Moritzburg

Heute stellten die Leiterin von Schloss Moritzburg Ingrid Möbius und der Direktor der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen Dr. Christian Striefler das Festprogramm zur Wiedereröffnung des Moritzburger Fasanenschlösschens ( 1. bis 3. Juni ) der Öffentlichkeit vor. Beide betonten dabei den außerordentlich hohen Stellenwert „dieses neuen Juwels unter den Schmuckstücken des Schlösserlandes Sachsen.“

„Die kunsthistorische Bedeutung dieses Bauwerks in der Kulturlandschaft Moritzburg und seine Attraktivität für den Kulturtourismus in Sachsen können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“ betonte Striefler.

Ingrid Möbius freut sich:“ Dass der Ministerpräsident persönlich die Eröffnung vornimmt, ist die schönste Anerkennung für unsere jahrelangen Bemühungen, auf deren Ergebnis wir natürlich sehr stolz sind!“

 

Schloss Moritzburg: Fürstlich jagen und barock feiern

Schloss Moritzburg ist ein Kleinod sächsischer Barockarchitektur unmittelbar vor den Toren Dresdens. August der Starke, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, ließ es von seinen besten Architekten und Künstlern aus einem Renaissance-Vorgängerbau zu einem repräsentativen Jagd- und Lustschloss umgestalten. Die prachtvoll mit Möbeln, Gemälden und Porzellanen ausgestatteten Museumsräume vermitteln eindrucksvolle Begegnungen mit sächsischer Geschichte. Kostbar bemalte, gepunzte und ornamental gestaltete Ledertapeten zeugen von höfischer Festkultur des 18. Jahrhunderts. Eine der bedeutendsten Jagdtrophäensammlungen Europas begeistert nicht nur Freunde des Weidwerks. Und „Was Leib und Seele zusammenhält“, zeigt auf anschauliche und unterhaltsame Weise eine neue Dauerausstellung zur Moritzburger Schlossküche. Zu den Prunkstücken des Schlosses gehört das legendenumwobene Moritzburger Federzimmer, das seit 2003 wieder für Besucher zu besichtigen ist. Nach dem Besuch im Schloss empfiehlt sich ein romantischer Spaziergang im Park oder eine kulinarische Rast  im Schlossrestaurant.

 

 

Fasanenschlösschen Moritzburg: Das Paradies in der Nussschale

Östlich von Schloss Moritzburg gelegen, gehört der Fasanengarten seit 1728 zur weiträumig gestalteten Kulturlandschaft Moritzburg. Der Urenkel Augusts des Starken, Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen, ließ zwischen 1769 und 1776 den durch Kriegszerstörungen ruinierten Garten neu gestalten. So entstanden das heutige Lustschlösschen und die dazugehörigen Festkulissen am Bärnsdorfer Großteich wie Hafen, Mole mit Leuchtturm und die künstlichen Ruinenmauern der so genannten „Dardanellen“.

Den Besucher erwarten im Fasanenschlösschen die originalgetreu restaurierten Räume des 18. Jahrhunderts mit großartigen  Ausstattungsmöbeln, Öfen und Wandgemälden, Stuckaturen und kostbaren Tapeten. Das Fasanenschlösschen ist das letzte original im Stil des späten Dresdner Rokoko erhaltene Gebäude - eine königliche Hofhaltung en miniature im prachtvollen Chinoiseriestil.

Nach der nun 11-jährigen umfangreichen Sanierung und Restaurierung des Hauses durch das Sächsische Immobilien- und Baumanagement wird das Fasanenschlösschen im Juni 2007 seine Türen wieder für das Publikum öffnen.

 Den Besucher erwarten die originalgetreu restaurierten Räume des 18. Jahrhunderts mit ihren liebevoll verspielten Details der Innenarchitektur in Form von Stuckaturen und Wandtapeten. Dazu gehören die zum Teil erhaltenen originalen Ausstattungsmöbel, Öfen und Wandgemälde, sowie die nach dem ersten Inventar von 1816 rekonstruierte Sammlung von Vogelpräparaten im Speisesaal des Fasanenschlösschens.

 Im Kreise der sächsischen Schlösser bildet das Moritzburger Fasanenschlösschen das letzte original im Stil des späten Dresdner Rokoko erhaltene Gebäude. Zusammen mit den anderen im chinoisen Stil errichteten Gebäuden des Fasanengartens erweckte des Gebäudeensemble sowohl einen exotischen als auch ländlich-idyllischen Anschein, in dem man sich fernab vom strengen Hofzeremoniell der Residenz im kleinsten Kreis ungezwungen ergehen konnte. Der Rekonstruktion des Moritzburger Fasanengartens als einzigartiges Kulturdenkmal des Schlösserlandes Sachsen wird auch in den kommenden Jahren großes Augenmerk geschenkt werden.

 

Festwochenende im Juni 2007

 

Anlässlich der Wiedereröffnung des Fasanenschlösschens findet vom 1. bis 3. Juni 2007 ein Festwochenende mit verschiedenen Höhepunkten statt:

 

Freitag, 1. Juni 2007, 11 – 14 Uhr, Festakt zur Eröffnung

Schlüsselübergabe des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements an die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen und Eröffnung des Fasanenschlösschens durch den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen Prof. Dr. Georg Milbradt

( auf Einladung )

 

Samstag, 2. Juni 2007, ab 10 Uhr, Kartenpreis: 20 Euro

„Bauarbeiter- Brunch“ im Festzelt mit Musik und Informationen zur Restaurierung des Fasanenschlösschens. Hier besteht erstmalig für die Besucher in Moritzburg und Umgebung die Möglichkeit einer Besichtung im gerade wiedereröffneten Fasanenschlösschen.

 

Samstag, 2. Juni 2007, ab 13 Uhr

Das Fasanenschlösschen öffnet erstmals seit 11 Jahren seine Pforten für die Besucher. Zusätzlich laden kulinarische Köstlichkeiten und das unvergleichliche Ambiente die Gäste zu allerhand Vergnügungen und zum Verweilen im Fasanengarten ein, z.B. ein Märchenzelt, Livemusik und Interessantes rund um das höfische Leben im 18. Jahrhundert.


Samstag,  2. Juni 2007, ab 20 Uhr, Kartenpreis: 85 Euro

Eine „Sommernacht am Fasanenschlösschen“.

Ein phantasievoller Abend mit dem Ballorchester Hanno Haas, exklusiver Nachtbesichtigung, erlesenen Speisen und Getränken im Festzelt … und mit einem Feuerzauber, erdacht und inszeniert vom Dresdner Künstler Tom Roeder.

 

Sonntag, 3. Juni 2007, 10 bis 14 Uhr, Kartenpreis: 15 Euro

Brunch am Fasanenschlösschen mit der Top Dog Brass Band aus Dresden.

 

Kartenverkauf über das Schloss Moritzburg:

Tel. 035207 / 873-0, Fax 035207 / 87311

info@schloss-moritzburg.de

 

Sonntag, 3. Juni 2007, ab 10 Uhr

Ein Familientag mit Vergnügen für Groß und Klein. Erleben Sie die Fasanerieanlage mit Schlösschen, Garten, Leuchtturm und Mole sowie die Kulturlandschaft Moritzburg!

 

 

Das Fasanenschlösschen in Geschichte und Gegenwart:
Das Paradies in der Nussschale

Es ist nicht so wichtig, ob ein Traum sich erfüllt oder nicht,

entscheidend ist, dass man noch zu träumen wagt und die Sehnsucht spürt.

 

Ein Paradies zu erträumen steht jedem frei, ein solches zu errichten, erfordert neben Phantasie und Schöpferkraft auch finanzielle Möglichkeiten. Paradiesgärten sind so alt wie die Menschheit selbst und vermögen auch heute noch ihre Anziehungskraft auf uns auszuüben. In die Moritzburger Kulturlandschaft eingebettet liegt ein solch fantasiegeborener Garten, direkt am Meer, ein weltumspannender Mikrokosmos: Der Moritzburger Fasanengarten am Bärnsdorfer Großteich.

 

Als der damals 18-jährige sächsische Prinz Friedrich August, Urenkel August des Starken, im Jahre 1768 die Regierung seines Landes übernahm, sah er das Land ausgeblutet vom Siebenjährigen Krieg darnieder liegen. Das blühende Augusteische Zeitalter war vorüber, ein Neubeginn, wie nach allen großen Kriegen, erforderte die Bündelung sämtlicher politischer und wirtschaftlicher Kräfte, aber der Mensch lebt nicht vom Brot allein. So wundert es kaum, dass mit der Erschaffung eines verspielten Weltreiches ein Gegenpol zu der spartanischen Regierungstätigkeit entstand. Ab 1770 ließ der Kammerherr Camillo Graf Marcolini für das Kurfürstenpaar das Fasanenschlösschen errichten. Es diente als Sommersitz im kurfürstlichen Fasanengarten, wo seit Augusts des Starken Zeiten Fasane für die Hoftafel gezüchtet wurden. Aber damit nicht genug: Das Schlösschen entstand in chinoisen Bauformen, die, im europäischen Kontext gesehen, à la mode waren. Davor gelagert war ein großes Holzlatten-bzw. Treillagenbauwerk – genannt „der große Jappan“, in welchem teure Gold-, Silber- und andere Edelfasanen gehalten wurden.

 

In jenem Jahr, 1770, kam es an den Dardanellen zwischen Mittelmeer und Bosporus zu einer denkwürdigen Seeschlacht zwischen der Flotte der russischen Zarin Katharina der Großen und den türkischen Seestreitkräften. Unter dem russischen Flottenadmiral Alexej Orlov trug Katharina den Sieg davon, worauf Admiral Orlov in Europa als großer Held gefeiert wurde.

 

Nach Beendigung des Russisch-Türkischen Krieges ließ er sich 1775 häuslich in Dresden nieder. Wir gehen nicht fehl in der Annahme, dass Orlov im Verein mit dem Grafen Marcolini den Bärnsdorfer Großteich in ein „sächsisches Meer“ verwandelte, denn es entstanden neben dem Hafen, der Mole mit pagodenhaftem Leuchtturm am Fasanenschlösschen auch die Miniaturdardanellen zwischen dem Großteich und dem Kanal, an dessen Ende man wieder am Fasanenschlösschen anlangt. Man ließ eine zweimastige Segelflotte erbauen, stach in See und spielte die Seeschlacht an den Dardanellen nach. Mit kleineren Booten konnte auch der Kanal befahren werden, am Fasanenschlösschen wurde die Herrschaft vom kopfnickenden Chinesen auf dem Dach des Hauses in „Asien“ begrüßt.

 

 Weltumsegelung schließt den barocken Traum des Weltenherrschers quasi mit ein, aber in Moritzburg war eher die Idylle gemeint, der ländliche Rückzugsort, an dem man sich fernab vom steifen Hofzeremoniell ungezwungen in der lieblichen Landschaft ergehen konnte. Die Jahre dieser Idylle waren freilich gezählt: 1791 sollte während des Pillnitzer Fürstentreffens das letzte Mal gesegelt werden. Die Napoleonischen Kriege zogen den Garten in Mitleidenschaft und zerstörten die Fregatte. Die Fasanenzucht wurde auf ein Minimum eingeschränkt.

 

Nach 12-jähriger Bauzeit wird im Frühjahr 2007 das Fasanenschlösschen als letztes erhaltenes Kleinod des sächsisch-höfischen Rokoko als Interieurmuseum wiedereröffnet werden. Erstmals wird damit ein sächsisches Schlossmuseum dieser Zeit- und Kunstepoche Rechnung tragen. Damit bildet das Fasanenschlösschen ein wichtiges Kettenglied innerhalb der sächsischen Schlösserlandschaft und darüber hinaus auf bundesweiter und europäischer Ebene. Sachsen ist damit um einen wichtigen touristischen Anlaufpunkt reicher geworden.

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