Sechster Lehrlingsaustausch zwischen Dresdner und Bad Homburger Schlossgärtnern

20.10.2006

Eine Ausbildungsinitiative der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen

„Es ist in der Gärtnerei in ganz Teutschland eingeführt, dass ein jeder Reisender, wenn er bei einem großen Gärtner anspricht, wenigstens auf einen Tag angenommen und beköstigt werden muß“.

Getreu dieser Anweisung des Potsdamer Hofmarschalls Valentin v. Massow (1750 - 1816), wurden nun wieder zwei Auszubildende aus dem  Schlossgarten Bad Homburg von den Gärtnern im Großen Garten aufgenommen. Denn, so der Hofmarschall weiter, „wollte ein Gärtner sich dessen weigern, so würde er und sein Garten nach der alten Verfassung und wie es auch bei Handwerkern Mode ist, geschimpft,  und kein Geselle bei ihm zuziehen, und seine Lehrburschen und Gesellen würden anderweitig nicht aufgenommen.“ 

  

Bereits zum sechsten Mal findet dieser Austausch zwischen den beiden Verwaltungen der Schlösser und Gärten in Sachsen und Hessen statt. Unmittelbar nach der Rückreise der hessischen Auszubildenden werden Auszubildende aus dem Schlosspark Pillnitz und dem Barockgarten Großsedlitz die Reise in den Schlosspark Bad Homburg und den Klostergarten Seligenstadt antreten.

Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit, mangelt es den Auszubildenden im Großen Garten nicht an Arbeit. Im Rahmen einer gemeinsamen Projektarbeit werden zurzeit in einem ehemaligen Boskettbereich nahe des Palaisteiches historische Parkwege freigelegt bzw. instand gesetzt und Strauchpflanzungen ergänzt. Unter Berücksichtigung gartendenkmalpflegerischer und gartenkünstlerischer Aspekte und auf der Basis historischer Planunterlagen werden sowohl die Wege, als auch die Gehölzflächen unter fachlicher Anleitung überarbeitet. Dabei ist es unerlässlich nach im Boden befindlichen, historischen Befunden zu schürfen und diese mit den Planunterlagen zu vergleichen. 

Im Idealfall stimmen die Aussagen der Pläne mit den Befunden im Boden überein, wodurch der ursprüngliche Verlauf der Wege und die Grenzen der Pflanzflächen als bestätigt gelten und einer Wiederherstellung des alten Erscheinungsbildes nichts mehr im Wege steht.

 

Die Erstellung einer Dokumentation über den Zustand vor der Maßnahme, die Durchführung  und die Ergebnisse wird Bestandteil des Praktikums sein. Sie wird einen Beleg für zukünftige Generationen darstellen und ein Nachweis für einzelne Ausbildungsinhalte sein.

Fachexkursionen in den Schlosspark Pillnitz, den Schlosspark Weesenstein und den Barockgarten Großsedlitz, sowie der Erfahrungsaustausch zum jetzt wieder entstehenden „Großen Schmuckbeet“ am Palais bereichern den Auszubildenden-Austausch.

Jungen Menschen die Möglichkeit zu geben  „über den Tellerrand zu schauen“, erachten  die Initiatoren des Austauschs als einen  wichtigen Bestandteil der qualifizierten Ausbildung, welcher heute wieder aktueller denn je erscheint. Trotz aller Reformen und Erneuerungen gilt es sich auch immer wieder auf die Zeiten der Vorgänger zurückzubesinnen.

Den Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung liefern die Ausbildungsergebnisse. Zum wiederholten Mal waren es die Auszubildenden der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, welche auch in diesem Jahr auf Landesebene die besten Facharbeiterzeugnisse erhielten. Außerdem belegte eine Auszubildende Platz 1 beim auf der Landesgartenschau in Oschatz durchgeführten landesweiten Berufswettbewerb.

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