Ausstellung auf der Albrechtsburg Meissen: Mitra des heiligen Benno kehrt nach Meißen zurück

22.12.2016

Im Jahr 2017 widmet sich eine groß angelegte Ausstellung auf der Albrechtsburg Meissen erstmals dem ersten heiligen Sachsen, Benno von Meißen. Zwischen 12. Mai und 5. November kehren Krummstab und Mitra des früheren Meißner Bischofs deshalb an den Ort seines Wirkens zurück. Im Rahmen des Reformationsjubiläums soll die Sonderausstellung »EIN SCHATZ NICHT VON GOLD. Benno von Meißen – Sachsens erster Heiliger« Anlass sein, nach dem kulturellen Wert von Heiligen und ihrem Platz in der heutigen Gesellschaft zu fragen.

Albrechtsburg zeigt die Geschichte der Bennoverehrung

Die Ausstellung auf der Albrechtsburg Meissen spannt auf circa 400 Quadratmetern einen zeitlichen Bogen von über 1.000 Jahren Geschichte. In den Sonderausstellungsräumen können Besucher zahlreiche originale Leihgaben besichtigen. Darunter befinden sich einzigartige Kunstwerke, die größtenteils erstmals zusammengeführt und miteinander in Dialog gesetzt werden.

»Bis zur Eröffnung der Ausstellung im Mai 2017 hatte ein Team von Kunsthistorikern, Historikern und Museologen eineinhalb Jahre lang die Gelegenheit, Bekanntes und Unbekanntes über Benno von Meißen zu recherchieren und ausgewählte Exponate für die Sonderausstellung aufzubereiten«, erklärt Kuratorin Claudia Kunde.

Leihgaben aus der Münchener »Frauenkirche«

Der frühere Bischof Benno von Meißen wird heute als Patron nicht nur des Bistums Dresden-Meißen, sondern auch Bayerns und der Stadt München verehrt. 1576 wurden Bennos Mitra, Hirtenstab und Kasel sowie seine Gebeine zusammen mit einer Echtheitsurkunde an Herzog Albrecht V. von Bayern übergeben. Der Münchener Dom Zu Unserer Lieben Frau stellt der Ausstellung neben dem Hirtenstab auch das Silberreliquiar Bennos zur Verfügung.

 

Darüber hinaus kehrt auch die seit dem Mittelalter als Benno-Relique verehrte Mitra aus der nach ihm benannten Kapelle in der Katholischen Hofkirche Dresden 2017 an die historische Wirkungsstätte des Bischofs zurück. Wie sein Hirtenstab wurde diese zunächst im Meißner Dom verehrt, bevor der Bischofshut in den Wirren der Reformation nach München gerettet und schließlich 1962 als Weihgeschenk des Erzbistums München und Freising nach Sachsen zurückkehrte.

 

Anlässlich von 500 Jahren Reformation

Ursächlich für die Odyssee der Reliquien und Insignien Bennos zeigt sich auch eine 1524 veröffentlichte Flugschrift Martin Luthers, in welcher er den heiligen Bischof als Abgott und Teufel brandmarkte. Schon in seinen 95 Thesen wandte sich Luther gegen die damals geübte Form der Heiligenverehrung. Bennos Heiligsprechung wurde deshalb zum Gegenstand einer reichsweit geführten Kontroverse.

 

»500 Jahre Reformation« bieten die außerordentliche Gelegenheit, anhand der Geschichte Bischof Bennos nach dem kulturellen Wert von Heiligen und ihrer Verehrung zu fragen«, weist Claudia Kunde auf die Bedeutung der Ausstellung im Jahr 2017 hin. Folglich richtet sich die Bennoschau auch an jüngere und nicht-gläubige Menschen. »Das Christentum ist ein essentieller Wesensbestandteil unserer Kultur. Die Sonderausstellung regt dazu an, den noch heute spürbaren Zusammenhang von Christentum und Kultur besser zu verstehen.«

Multimediale Inhalte ergänzen historische Exponate

Um eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen, arbeitet das Team um Claudia Kunde auch an der Entwicklung multimedialer Inhalte. Diese sollen den Zugang zum Thema sowie die Vertiefung in komplizierte Sachverhalte visuell und akustisch erleichtern.

 

Eine Emailtafel aus dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg etwa erzählt vom sozialen Ansehen der Reichsbischöfe in ihrer Zeit. Gezeigt wird hierauf die Amtseinsetzung des 1183 heiliggesprochenen Anno II. als Erzbischof von Köln durch Kaiser Heinrich III. Im Zusammenspiel hiermit verdeutlicht die Kasel Bennos II. von Osnabrück aus blau-violettem Seidengewebe, das einst auf dem fernen Byzanz importiert wurde, die historische Bedeutung der Reichsbischöfe.

Auch internationale Leihgaben

Selbst aus dem Ausland werden herausragende Exponate für die Ausstellung bereitgestellt. Aus der Kirche der deutschsprachigen Katholiken in Rom beispielsweise wird eigens für die Sonderausstellung das großformatige Altarbild der dortigen Bennokapelle ausgeliehen.

Das vom italienischen Maler Carlo Saraceni dargestellte Fischwunder verbildlicht auf einzigartige Art und Weise, welche Rolle die katholische Kirche nach dem Konzil von Trient Bildern zuwies: Durch eindrückliche Darstellungen sollte zu Bewunderung und Verwunderung angeregt werden. Ausgewählt wurde für die Darstellung deshalb genau jener Augenblick, in dem – mitten im Volk – die Wunderwirksamkeit Gottes an Bischof Benno von Meißen offenbar wurde.

Ausstellung setzt auf Originale

»Die Ausstellung arbeitet mit der Aura des Originals. Es ist ein großer Erfolg, dass herausragende Objekte, die mit dem heiligen Benno ganz zentral in Verbindung stehen, im Rahmen der Sonderausstellung zusammengeführt werden«, zeigt sich Claudia Kunde zufrieden.

»EIN SCHATZ NICHT VON GOLD. Benno von Meißen – Sachsens erster Heiliger« öffnet vom 12. Mai bis 5. November 2017 ihre Pforten. Besucher erfahren dann am authentischen Ort des Wirkens Bennos, dem Meißner Burgberg, mehr über die Geschichte des heiligen Sachsen. Die multimediale Ausstellung auf der Albrechtsburg Meissen beschäftigt sich erstmals umfassend mit jener historischen Persönlichkeit, deren Wirken mitten in Europa noch bis heute die Menschen bewegt.

Mehr Informationen zur Ausstellung sowie zu weiteren touristischen Angeboten, wie zum Beispiel der

Benno- und Reformationsroute durch das Schlösserland Sachsen, findet man auf:

https://benno.schloesserland-sachsen.de

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