Eintrittserhebung in den Schlosspark Pillnitz ab April 2012

16.02.2012

Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Zukunft des Schlosspark Pillnitz" aus dem Jahre 2005

Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Eintrittsgebühr im Schlosspark Pillnitz verweisen die Bürgerinitiative „Freier Park für Freie Bürger“ und der Ortsbeirat Pillnitz wiederholt öffentlich auf ein „Finanzierungskonzept“ der Arbeitsgruppe, die bereits im Jahr 2005 „Einnahmewirksame Maßnahmen für Schloss & Park Pillnitz“ erarbeitet hat. Es wird betont, dass diese geeignet sind, für den Schlosspark ausreichend finanzielle Mittel außerhalb der vorgesehenen Eintrittsfinanzierung zu generieren. In den Medien und auf der Internetseite der Bürgerinitiative wird den Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen vorgeworfen, dass diese Maßnahmen nie geprüft und umgesetzt worden wären.

Die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen stellen hiermit  richtig, dass alle Vorschläge auf Umsetzung und Machbarkeit geprüft wurden. So hat die Direktorin Schlösser und Gärten Dresden, Dr. Andrea Dietrich, die vorgeschlagenen Maßnahmen zuletzt am 19. Januar 2012 während der   Bürgerversammlung öffentlich vorgestellt und zur Umsetzbarkeit Stellung genommen. Die Vorschläge lassen sich in drei Kategorien einteilen:

 

1. Sie  wurden geprüft, übernommen und sind in Bewirtschaftungskonzept eingeflossen

2. Sie erhöhen die Kosten und bringen keine Einnahmen

3. Sie sind nicht marktfähig

 

Zur Herstellung der öffentlichen Transparenz werden die durch die Arbeitsgruppe vorgeschlagenen „Einnahmewirksamen Maßnahmen“ nachfolgend noch einmal in Kurzform dargestellt. In diesem Zusammenhang sei nochmals darauf hingewiesen, dass zur Erhaltung des historisch einzigartigen Gesamtkunstwerkes Schloss und Park Pillnitz eine permanente und langfristige Generierung von finanziellen Mitteln notwendig ist!

Wesentlich Vorschläge „Einnahmewirksame Maßnahmen für Schloss & Park Pillnitz“ waren:

 

Einnahme der Parkplatzgebühren durch Schloss & Park Pillnitz:

Die Parkplatzgebühren beider Parkplätze werden durch den Schlossbetrieb vereinnahmt und fließen bereits in dessen Haushalt ein.

 

 

 

Hohe Parkplatzgebühren von 80 – 100 € für Busse:

Die Recherche bei  Tourismusanbietern und der Stadtverwaltung Dresden ergab, dass höchstens 15 € pro Bus am Markt durchsetzbar sind. Höhere Parkplatzgebühren leisten dagegen dem. „Wildparken“ Vorschub. Darüber hinaus würden Busreiseveranstalter auf preisgünstigere Stellflächen ausweichen  oder Pillnitz ganz meiden. Das wäre für die örtlichen Gewerbetreibenden nicht zumutbar.

 

 

Mehr Veranstaltungen und Vermietungen

Schloss und Park Pillnitz wird vor allem saisonal (in den Sommermonaten) betrieben und unterliegt hier normalen Marktmechanismen (Angebot & Nachfrage). Über Veranstaltungen können keine nennenswerten Erträge erwirtschaftet werden. Außerdem sind Veranstalter zurückhaltend, weil hohe Logistikkosten in keinem Verhältnis zu den Besucherzahlen und damit Veranstaltungseinnahmen stehen. Die Möglichkeit der Durchführung von Freiluftveranstaltungen im Park ist darüber hinaus nahezu ausgeschöpft. Ein inflationäres Angebot preiswerter Vermietungen ginge zu Lasten des Parks (Übernutzung) und widerspricht dem Satzungsauftrag „Bewahrung und Pflege“.

 

 

Mehr Ausstellungen und Aktionen:

Jedes Museum wird bestätigen, dass überregional bedeutsame Ausstellungen sehr kostenintensiv sind. Im Durchschnitt kann danach günstigstenfalls ein Drittel der Ausstellungsausgaben durch Einnahmen (wie Eintritt) refinanziert werden.

 

Auch Verkaufsausstellungen oder der Verkauf von Pflanzen und Samen, wie vorgeschlagen und im Schloss bereits umgesetzt, reichen nicht zur Generierung der benötigten Mittel.

 

Freiwilliger Eintritt:

Die Spendeneinnahme der Spendenbox im Schlosspark Pillnitz betrug bei weit über 500.000 Besuchern im Jahr 2011 ca. 2.000 Euro. Versuche anderer deutscher Parks , wie z.B. in Potsdam Sanssouci, durch die persönliche Ansprache der Parkgäste die freiwillige Zahlungsbereitschaft zu erhöhen, scheiterten. Die Personalkosten waren letztlich gleich den Einnahmen. Leider ist auch der Diebstahl von Spendenboxen keine Seltenheit.

 

Darüber hinaus wurden Personalmaßnahmen (wie „preiswerte Arbeitskräfte“) angeregt. Allein der Vorschlag, dass die botanischen Kostbarkeiten im Schlosspark Pillnitz durch „jedermann“ betreut werden könnten, irritiert und ist eine Missachtung des gärtnerischen Fachpersonals. Die dennoch eingeleitete Prüfung des Vorschlags ergab neben einem immensen Verwaltungsaufwand, dass der Freistaat bei Personalkostenförderung größtenteils nicht antragsberechtigt ist und darüber hinaus gesetzeswidrig gewerbliche Tätigkeiten ersetzen würde.

Als eine weitere einnahmewirksame Maßnahme wurden verstärkte Werbemaßnahmen für das Gesamtensemble Pillnitz vorgeschlagen. Werbemaßnahmen sind bekanntermaßen kostenintensiv und dann sinnvolll, wenn darüber Mehreinnahmen (zum Beispiel durch Eintrittsgelder) erzielt werden. Für einen ohnehin frei zugänglichen Park verfehlen Werbemaßnahmen das Ziel der Generierung von Mehreinnahmen.

Vorgeschlagene Spendenaktionen oder Sponsorengewinnung sind absolut richtige und sinnvolle Mittel, um ein konkretes Projekt (Kultursponsoring) zu unterstützen oder gar zu finanzieren. Dies soll auch in Zukunft im Gesamtensemble Pillnitz umgesetzt werden. Die tägliche Unterhaltung und Pflege einer historischen Parkanlage hat leider kaum Chancen, einen langfristigen Geldfluss zu erreichen. Die Staatlichen Schlösser haben in den letzten Jahren ca. 30 Firmen mit dem Vorschlag eines kontinuierlichen Kultursponsorings kontaktiert. Trotz intensiver Bemühungen kam es leidglich in zwei Fällen zu Gesprächen. Dies begründet sich auch dadurch, dass sich die Installation von Werbetafeln oder Bannern in einem historischen Park von selbst verbietet.

Die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten und speziell Schloss & Park Pillnitz freuen sich über jede konstruktive Mitarbeit und Zusammenarbeit für die Verschönerung und Erhaltung des Schlossparks.

 

 

Fazit:

Die Unterhaltung undPflege von historischen Denkmälern, die unsere Kultur erklären und prägen, ist teuer und ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag für und über Generationen. Sie sind der Staffelstab, den wir weitergeben, an Enkel und Urenkel. An den Vorschlägen und Antworten lässt sich ablesen, dass übliche Hebel der Wirtschaft zur Generierung von Geldern für die sensiblen Anlagen und Bauten nur bedingt greifen, wenn wir sie nicht gefährden wollen.  Die Staatlichen Schlösser freuen sich über jede Mitarbeit, Unterstützung und über Ideen. Wir laden die Bürgerinitiative und den Ortsverein Pillnitz (als Mitglied der Bürgerinitiative) ein, zum Wohle von Schloss & Park Pillnitz weiter im offenen Gespräch zu bleiben. Gern und bilateral im Schloss Pillnitz, wo der Ortsverein für seine Arbeit seit vielen Jahren auch einen Raum nutzt. Kostenlos selbstverständlich.

 

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Im Schlosspark Pillnitz wird ab dem 2. April 2012 ein finanzieller Beitrag für Gäste des Parks erhoben. Die staatlichen Zuschüsse und die selbst erwirtschafteten Einnahmen reichen seit Jahren nicht mehr aus, um den Park in angemessenem Zustand zu pflegen und zu erhalten. Die Entscheidung über die Einführung einer Eintrittsgebühr ist auch die notwendige Reaktion auf eine fortschreitende Übernutzung, Vandalismus und Diebstahl im Park.

 

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